Wer Claudio Kuster kennenlernt, merkt schnell, dass der 43-Jährige im Kanton Schaffhausen sehr stark verwurzelt ist. Einerseits natürlich an seinem aktuellen Wohnort Neuhausen, wo er bereits einen Grossteil seiner Kindheit und Jugend verbracht hat. Andererseits aber auch in der Stadt Schaffhausen, wo er vor dem erneuten Umzug nach Neuhausen 15 Jahre lang gewohnt hat. Hüben wie drüben ist er in politische Vorstösse verstrickt, interessiert sich für das lokale Geschehen und will auf kommunaler und kantonaler Ebene etwas bewirken. Aktuell macht er sich beispielsweise für eine Solarpflicht im Kanton Schaffhausen stark. Dies – wie könnte es anders sein – mittels einer Initiative. Und nebenbei betreibt er zusammen mit einem Freund einen eigenen Politblog namens «Napoleon’s Nightmare», auf dem vor allem demokratiepolitische Themen behandelt werden.
Es ist relativ schwierig, Claudio Kuster zu porträtieren, ohne dabei nicht auch den parteilosen Ständerat Thomas Minder zu erwähnen. Kuster und Minder: sie gehören einfach irgendwie zusammen. Die beiden lancierten 2006 gemeinsam die sogenannte Abzocker-Initiative. Claudio Kuster absolvierte davor eine verkürzte KV-Lehre in Thomas Minders Trybol AG in Neuhausen am Rheinfall. Durch seine Mitarbeit bei der Initiative wuchs Kuster rasch in die Rolle des persönlichen Mitarbeiters von Thomas Minder hinein. Auch heute noch ist er die rechte Hand des Schaffhauser Ständerates.
Seinen politischen Erfahrungsschatz bringt Claudio Kuster seit nunmehr drei Jahren auch als Stiftungsrat bei der Stiftung für direkte Demokratie mit ein. Er ist zwar parteilos, vertritt aber je nach Thema eine Position der Mitte − was der Stiftung mitunter sehr zu Gute kommt, weil dadurch im Stiftungsrat breite und facettenreiche Debatten angestossen werden.
Müsste er die Stiftung in einem Satz beschreiben, würde er sie als «Startrampe für innovative, zukunftsgerichtete politische Anliegen und Projekte aus der Bevölkerung» bezeichnen. «Dank der Stiftung für direkte Demokratie existiert eine Plattform, die es der Zivilgesellschaft einfacher macht, sich an politischen Prozessen zu beteiligen», erklärt Claudio Kuster. Von sich selbst behauptet er, in seiner Brust schlage ein direktdemokratisches Herz. Darum sagt er auch: «Initiativen und Referenden finde ich schlichtweg super!».
Kürzlich ist Claudio Kuster von der Stadt Schaffhausen nach Neuhausen am Rheinfall gezogen, wo er und seine Partnerin ein Mietshaus für die junge Familie gefunden haben. «Seit der Geburt meiner Tochter Ende Jahr haben sich die Prioritäten etwas verschoben», schmunzelt er, «etwas weniger Politik, dafür etwas mehr Familienleben.» Entsprechend praktisch ist es für den frischgebackenen Vater, dass sein Arbeitsplatz bloss wenige Minuten von seinem Zuhause entfernt liegt. Sein Arbeitspensum beträgt heute 70 Prozent und umfasst sowohl seine Tätigkeit als persönlicher Mitarbeiter von Thomas Minder als auch seine Funktion als Personalchef bei der Trybol AG − ein Posten, den er erst vor Kurzem übernommen hat. An einem Abend pro Woche lehrt er ausserdem Wirtschaftssprache und Informatik als Handelslehrer am KV Schaffhausen, wo er auch Prüfungsexperte ist.
Was seine politische Karriere anbelangt, sähe sich Claudio Kuster in ein paar Jahren «am ehesten» in der Legislative oder Exekutive einer Gemeinde. «Kantonsrat zu werden wäre toll, ist als Parteiloser, aber eher schwierig», spricht der Realist aus ihm. Mit seinen aktuellen Lebensumständen ist er aber sehr zufrieden und möchte wenig ändern: «Ich geniesse, was ich derzeit habe und was ich in meinem Umfeld alles bewirken kann. Das ist schon ganz ordentlich.»
Claudios Entweder-oder-Liste:
Leben in der Stadt oder auf dem Land?
«Ich bevorzuge das Leben im urbanen, kleinstädtischen Gebiet, da man hier einfach die bessere Infrastruktur zur Verfügung hat.»
Ferien in den Bergen oder am Meer?
«Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist, seit ich das letzte Mal dort war: Ferien am Meer sind für mich der Inbegriff von Erholung. Das Problem ist, dass ich heute nicht mehr so gerne in ein Flugzeug steige.»
Nach Feierabend lieber ein Buch oder Netflix?
«Ich bin eine Leseratte, daher bevorzuge ich am Abend ganz klar ein gutes Buch. Lesen gehört auch zu meiner Arbeit, ich bilde mich damit weiter.»
Nachteule oder Morgenmensch?
«Eigentlich bin ich definitiv eine Nachteule, denn gerade in den späten Abendstunden kann ich noch äusserst produktiv sein. Seit unsere Tochter da ist, bin ich jedoch gezwungenermassen ein bisschen zum Morgenmenschen mutiert.»
Bierliebhaber oder Weingeniesser?
«Fifty-fifty, in etwa ausgeglichen: Im Kanton Schaffhausen haben wir sowohl sehr gutes einheimisches Bier als auch hervorragenden, lokal produzierten Wein – da muss man fast beides mögen.»
Stiftung für direkte Demokratie
Die erste Crowd-Stiftung der Schweiz
Die Stiftung fördert die politische Partizipation der Bevölkerung und unterstützt zivilgesellschaftliche Projekte, welche sich für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Gleichstellung und Nachhaltigkeit einsetzen.
Gegründet 2020 als Stiftungsfonds unter dem Dach von Fondations des Fondateurs, gewährleistet die Stiftung den Betrieb der Demokratie-Plattform WeCollect und stellt digitale Werkzeug für die Lancierung von Initiativen und Referenden kostenlos zur Verfügung.
Als erste Crowd-Stiftung der Schweiz steht sie auf den Schultern einer wachsenden Community von engagierten Bürger:innen. Sie finanziert die laufenden Projektarbeit durch Spenden und Gönnerschaften.
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